Chronik

Nach dendrochronologischen Untersuchungen der Mittelalterarchäologie des Kantons Aargau im Frühjahr 2014 ist der Kernbau des Dahlihauses noch um einiges älter, als bisher angenommen. Die ältesten Balken weisen als Fälljahr das Winterhalbjahr 1559/1560 auf. Somit ist das Dahlihaus an der Holzgasse 13 in Hausen  mit seinen über 450 Jahren das älteste und letzte Hochstudhaus in der Gemeinde.

Vier Merkmale zeichnen es aus: Sein Alter, das markante Walmdach, die mittelalterliche Hochstud-Konstruktion und die bescheidene Kleinwohnung des einstigen Taglöhners Hans Dahli (1881-1964).

Das mächtige, einst mit Stroh gedeckte Hochstudhaus ist durch sein Alter, durch seine ursprüngliche Bauweise und durch seine ehemalige kleinbäuerliche Nutzung ein historisches, bauhandwerkliches und kulturelles Zeugnis vergangener Zeiten.

Das markante Gebäude, das der Gemeinde gehört, steht nicht unter Denkmalschutz und ist sanierungsbedürftig.

Am 6. Juni 2012 informierte der Gemeinderat die Bevölkerung über den Zustand des Dahlihauses und erklärte, einen Abbruchkredit zu beantragen, falls bis Ende 2012 keine gegenteiligen Vorschläge aus der Bevölkerung eingehen würden.

Im November 2012 bildete sich eine aus vorerst 13 Einwohnerinnen/Einwohnern bestehende Aktionsgruppe, die für eine ortsbildgerechte Erneuerung und spätere Neunutzung des Dahlihauses einsteht.

Im Januar 2013 teilte der Gemeinderat Hausen mit, dass der Abbruch des Gebäudes vorläufig sistiert sei.

An der Gemeindeversammlung vom 20. Juni 2013 stellte Herr Gemeindeammann Eugen Bless der Bevölkerung für die Sommer-GV 2014 eine Vorlage über das Schicksal des Dahlihauses in Aussicht. Der Gemeinderat betonte zudem, nicht selbst agieren zu wollen, sondern in erster Linie von der aus Privatpersonen bestehenden Aktionsgruppe konkrete Nutzungsvorschläge für die Liegenschaft - die der Gemeinde gehört - erwarte.

Am 29. Januar 2014 konstituierte sich, nach intensiver Aufklärungs- und Informationsarbeit der Aktionsgruppe, der Unterstützungsverein Pro Dahlihaus. Der Verein will, dass vor einem allfälligen Beschluss für einen ersatzlosen Rückbau des Dahlihauses alle Optionen für eine ortsbildgerechte Erneuerung und nachhaltige Nutzung der Liegenschaft sorgfältig erwogen werden.

Am 19. Juni 2014 hat die Gemeindeversammlung deutlich einem Kredit zur Durchführung eines Entwicklungsprogramms mit Pflichtenheft und Studienauftrag zugestimmt.

Im Januar 2016 wurden, nach der Erarbeitung der Rahmenbedingungen für den Studienwettbewerb durch eine Arbeitsgruppe, drei Planungsbüros bestimmt, die am Studienauftrag teilnehmen. Bei der Projektbeurteilung durch ein Gremium aus Architekten, Gemeinderatsmitgliedern und anderen Fachpersonen überzeugte das Projekt mit der grössten Nutzungsfläche, eingereicht durch die Meier Leder Architekten AG Baden,  die Preisrichter am meisten.

An der 4. GV Pro Dahlihaus informierte Frau Vizeammann Tonja Kaufmann die Anwesenden über die Absichten des Gemeinderates Hausen im weiteren Vorgehen in Sachen Dahlihaus.

An der Gemeindeversammlung vom 22. Juni 2017 wurde der Vorschlag des Gemeinderates, dem Verein pro Dahlihaus die Liegenschaft zur Erhaltung, Restaurierung und Nutzung im Baurecht für die Dauer von 99 Jahren und zu einem symbolischen Jahreszins von 1 Franken abzutreten, abgelehnt.

An der a.o. Gemeindeversammlung vom 07. März 2018 wurden dem Stimmvolk zwei Varianten zur Abstimmung unterbreitet. Einerseits die Variante "Projekt Kühnis", andererseits die Variante Rückbau. Der Gemeinderat Hausen empfahl klar die Variante "Kühnis" zur Genehmigung.

Die Gemeindeversammlung Hausen stimmte am 07. März.2018 dem Verkauf des Dahlihauses an Robert und Veronika Kühnis deutlich zu.

An der Vernissage vom 13. Dezember 2019 wurde einem begeisterten Publikum im neuen Gemeindesaal in Hausen das Buchprojekt "Das Dahlihaus, 460-jähriges Hochstudhaus in Hausen schrieb Geschichte" vorgestellt. 9 Autoren haben die Geschichte und die Rettung des Dahlihauses in einer 60-seitigen Schrift dokumentiert.

Das Dahlihaus mit dem Schuhmacherhüsli ist ein unverwechselbares Ensemble im Zentrum des Dorfes und von grossem, ortsbildprägendem Wert. Seine Rettung und neue Nutzung deckt sich mit den Absichten des Gemeindeleitbildes "zäme huse". Sie entspricht auch den Vorgaben der Orts- und Nutzungsplanung, die ausdrücklich "Erhalt und Entwicklung des historischen Dorfkerns" bezweckt. Mit dem Abbruch des Dahlihauses würden diese Ziele ausgehöhlt und es bliebe praktisch nichts authentisches mehr vom alten Dorfkern übrig.

Hausen wächst im Rekordtempo. Das Dorf ändert laufend sein Gesicht. Altvertraute Gebäude weichen neuen Überbauungen. Die Gefahr wächst, dass das Dorf zur Schlafgemeinde wird. Mehr denn je sind Treffpunkte für Begegnungen gefragt. Aufgrund seiner Ausstrahlung und seiner zentralen Lage könnte ein ortsbildpflegerisch und nutzungsgerecht erneuertes Dahlihaus zusammen mit dem Schuhmacherhüsli und dem grossen Vorplatz zum attraktiven Dorf-Treffpunkt für verschiedenste Veranstaltungen werden.

So könnte das Dahlihaus in Zukunft aussehen:

Fotomontage aus „Aufwertung Hausen Mitte“ Erwin Werder, Architekt, Baden